Spitzenreiter Kabelbrand: Wirft man einen Blick auf Brandstatistiken für Deutschland, dann liegt eine Ursache für Brände seit rund 15 Jahren immer an der Spitze: Elektrizität und speziell der Kabelbrand. Laut Statistik des Instituts für Schadensverhütung und Schadensforschung (IFS) ist die Verteilung der Brandursachen über die Zeit hinweg sehr stabil. Auf Platz zwei und drei finden sich menschliches Fehlverhalten und Überhitzung. Ein weiterer Grund sind oft veraltete Elektroanlagen. Oft entsteht ein Kabelbrand im privaten Bereich. Hier gibt es im Gegensatz zum gewerblichen Sektor keine Verpflichtung elektrische Geräte periodisch einer Prüfung nach den im gewerblichen Bereich gültigen DIN VDE Normen zu unterziehen.
In den sechziger Jahren waren drei Stromkreise ein Standard. Jeweils ein Stromkreis für den Elektroherd, für die Beleuchtung und für die Steckdosen. Inzwischen hat sich der private Stromverbrauch jedoch verfünffacht. Zwar geht der Stromverbrauch der einzelnen Geräte aufgrund besserer Öko Standards immer mehr zurück, die Anzahl der Geräte, die am Netz hängen, ist seit den sechziger Jahren jedoch enorm angestiegen.
Mit dieser Entwicklung kann das bestehende Leitungsnetz in vielen Fällen nicht Schritt halten. Um alle Geräte dennoch anzuschließen werden oft Mehrfachsteckdosen verwendet oder sogar hintereinandergeschaltet. Die im Gebäude fest installierten Leitungen bleiben jedoch dieselben. Oft werden z.B. in der Küche Toaster, Wasserkocher und die Kaffeemaschine an einer Steckerleiste angeschlossen. Die dünnen Anschlussleitungen vieler Steckdosenleisten werden dadurch überlastet. Die Sicherung im Stromkreisverteiler unterbricht jedoch deswegen nicht, weil sie für die größeren Leitungen in der Wand dimensioniert sind. Steckdosenleisten sind daher oft die Ursache von Kabelbränden. Derartige Überlastungen müssen nicht sofort in einem Brand münden. Vielmehr schwächen sie die Substanz der Stromleitungen kontinuierlich über die Zeit hinweg. Zu hohe Ströme führen zu einer höheren Wärmebelastung und diese wiederum lassen die Isolierungen der Leitungen porös werden. Die Gefahr eines Schwelbrandes steigt infolgedessen. Schwelbrände in Wänden können über lange Zeit unentdeckt bleiben und bilden dann einen idealen Nährboden für Wohnungsbrände.
Ein weiterer Risikofaktor sind im Internet erworbene Billigprodukte aus Fernost, die oft nicht europäischen Sicherheitsstandards entsprechen. Wer hier zu viel sparen möchte, spielt schnell mit seiner Wohnungseinrichtung, die einem Kabelbrand zum Opfer fällt oder gar mit seinem Leben. Auch Überspannung durch Blitzschläge ist immer noch ein Gefährdungsfaktor. Besonders vor einem Unwetter oder schweren Gewitter sollten Sie Elektrogeräte vom Strom nehmen oder einen Überspannungsschutz verwenden, rät der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Zusätzlich sollten Sie stets einen Feuerlöscher sowie mehrere Rauchmelder im Haus haben. Letzterer ist sogar in fast allen Bundesländern Pflicht.
Betrachtet man die einzelnen Elektrogeräte dann sind hier Wäschetrockner die Spitzenreiter unter den Brandverursachern. Diese Geräte sollten daher nicht betrieben werden, wenn sich niemand in der Wohnung aufhält.
Quelle: Schadenprisma.de
Die technischen Auslöser für einen Kabelbrand lassen sich drei Kategorien zuordnen:
Eine wichtige Ursache für einen Kabelbrand sind lose Klemmverbindungen. Elektroinstallationen werden in einzelnen Abschnitten verlegt. Die Verbindung dieser Abschnitte wird oft durch Klemmen verbunden. Für den Fall, dass diese Klemmen sich lockern, kann es zu kurzen Kontaktunterbrechungen und Störlichtbogen kommen, wie sie z.B. bei Stromschienen von S und U Bahnen häufiger zu beobachten sind. Im Zuge der Entstehung dieser Lichtbögen sind Temperaturen von bis zu 1000° nicht ungewöhnlich. Die in der Installation verarbeiteten Kunststoffe verschmoren, wobei auch brennbare Gase und Dämpfe entstehen können, die sich im weiteren Verlauf entzünden können.
Ein Kabelbruch ist durch eine lokal begrenzte Reduktion des Kabelquerschnitts gekennzeichnet. In diesem Bereich kommt es daraufhin zu hohen Stromdichten. Das bedeutet, dass viel Strom über einen verkleinerten Leiterquerschnitt fließt und sich das Kabel unzulässig stark erwärmt, wodurch die Isolierung beschädigt wird. Dies kann zu Kurzschlüssen und auch zu Lichtbögen führen, die in einen Kabelbrand münden.
Die thermische Überlastung eines Kabels ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Kabel im Kabelquerschnitt grundsätzlich zu klein dimensioniert ist und es über die gesamte Leiterlänge zu einer unzulässig hohen Erwärmung bzw. Verlustwärme kommt. Bei ordnungsgemäß ausgeführten Elektroinstallationen kann diese Ursache ausgeschlossen werden, da bei einer Überlastung die Schutzeinrichtung z.B. ein Leitungsschutzschalter oder eine Schmelzsicherung auslöst und die Stromzufuhr unterbricht. Kabelquerschnitte und deren zulässige Dauerstrombelastung hängen, unter anderem, von dem verwendeten Leitermaterial, Leiterquerschnitt, Isolationsmaterial und Umgebungstemperatur ab und sind in Normenwerken festgelegt.
Zwar können die im letzten Abschnitt genannten “kleinen” Ursachen zu erheblichen Schäden führen, doch die gute Nachricht ist, dass durch ein aufmerksames Verhalten Kabelbrände auch recht einfach vermieden werden können. Egal ob im privaten oder gewerblichen Bereich, wenn Sie die folgenden fünf Regeln einhalten, können viele Gefahren gebannt werden:
Das Knicken oder Quetschen von Kabeln kann die Isolierung beschädigen. Genauso können auch Umgebungseinflüsse wie Gase oder Dämpfe den Schutzmantel angreifen. Ein gequetschter elektrischer Leiter hat einen höheren Widerstand: Die Leitung kann sich an dieser Stelle gefährlich erhitzen und Brüche der Isolierung können dann Kriechströme und Kurzschlüsse bewirken. Wenn Sie versehentlich beschädigte oder defekte Leitungen entdecken, müssen dies sofort einer Sicherheitsfachkraft oder einer Elektrofachkraft melden bzw. im Privatbereich betroffene Geräte aus dem Verkehr ziehen. Die zuständige Fachkraft muss schadhafte Leitungen an elektrischen Anlagen sofort außer Betrieb nehmen (stromlos machen oder notfalls Warnschilder anbringen!), bis der Schaden sachgerecht repariert ist.
Auch die Überlastung eines Leiters kann wie gesagt zu einer übermäßigen Erwärmung führen. Zum Beispiel dann, wenn zu viele Geräte mit zu hoher Nennleistung an einer einzelnen Steckdose angeschlossen werden. Sehr riskant sind zusätzliche, nicht fest verlegte Mehrfachsteckdosen, an denen dann oft zu viele Verbraucher hängen. Vorsicht ist auch bei Stromfressern wie z. B. Elektroheizungen geboten. Bei Lampen und Leuchten auf die angegebene Nennleistung achten. Bei maximal 60 Watt dürfen Sie niemals eine 100- Watt-Birne einsetzen!
Ursachen für Kontaktprobleme können unter anderem schadhafte Steckdosen, Stecker oder Schalter mit einem Wackelkontakt, aber auch Verschmutzungen sein. Bei einem Wackelkontakt in der Steckdose kann ein Lichtbogen mit sehr hoher Temperatur entstehen und eine Wand aus Pressspanplatten in Brand setzen. Das bedeutet: Jeder, dem augenscheinlich fehlerhafte Kontakte auffallen, sollte sofort die zuständige Elektrofachkraft informieren. Die schadhaften Stecker oder Schalter müssen bis zur erfolgten Instandsetzung außer Betrieb genommen werden, um Kabelbrände zu vermeiden.
Sicherungen haben die Funktion, im Schadensfall den Stromkreis zu unterbrechen und so eine übermäßige Erhitzung des Leiters zu verhindern. Das geht nur dann, wenn sie funktionieren. Sie dürfen deshalb auf keinen Fall „geflickt“ oder überbrückt werden. Wenn sich nach einem Brand herausstellt, dass eine manipulierte Sicherung die Ursache war, lehnt die Versicherung den Schadensersatz, im Fall eines Kabelbrands grundsätzlich ab! Außerdem droht dem Verantwortlichen zusätzlich eine Anzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung. Auch hier gilt ähnlich wie oben: Wenn beim Einschalten eines Geräts die Sicherung herausspringt: Eine Elektrofachkraft informieren und das Gerät bis zur Schadensbehebung nicht mehr benutzen.
Lassen Sie die vorgeschriebenen Prüfungen für elektrische Betriebsmittel immer rechtzeitig durchführen.
Sollte es dennoch einmal zu Bränden an einem Elektrogerät oder gar einer Anlage kommen, sollten Sie unbedingt die folgenden drei Sicherheitsmaßnahmen beachten:
Eine elegante Möglichkeit entstehende Schäden vor allem an elektrischen Anlagen aufzuspüren, stellen Thermografie Prüfungen dar. Thermografie ist eine bildgebende, objektive Messmethode, um berührungslos Oberflächentemperaturen zu ermitteln. Elektrische Anlagen können so in kürzester Zeit und im laufenden Betrieb auf Schwachstellen untersucht werden.
Die Thermografie findet in der Industrie und Gewerbe immer breitere Anwendung zur Analyse von Elektroanlagen. Die Brandgefahr ist dabei nur ein Thema unter Anderen. Fast noch bedeutender ist die Instandhaltung, um Produktionsausfällen vorzubeugen. Immer wichtiger wird die Elektrothermografie auch für die Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Viele elektrische Anlagen werden immer kompakter und nach außen hin abgeschlossener, sodass ihre Kühlung problematisch werden kann. Auch hier hilft Thermografie.
Sprechen Sie uns an! Wir führen Thermografie Prüfungen von Anlagen, Verkabelungen, Sicherungen oder Schaltschränken nach DIN 54191 und VdS 2860 gerne für Sie durch.
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