Energieeffizienz ist zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor für Unternehmen verschiedenster Branchen geworden. Ganz gleich, ob es um elektrische Antriebe oder IT-Infrastruktur geht: gerade vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung und gesetzlicher Regulierung sehen sich Unternehmen einem stetig wachsendem Kostendruck ausgesetzt. So beträgt der Deutschen Energieagentur zufolge die Steigerungsrate der Energiekosten in den letzten 15 Jahren 200%. Hinzu kommt die Erwartungshaltung an Unternehmen, sich stärker für den Klimaschutz zu engagieren.

Doch was haben Energieeffizienz und Klimaschutz überhaupt mit Betriebssicherheit zu tun – schließt sich das nicht zwingend gegenseitig aus? Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es für Betriebssicherheit und von welchen Einsparpotentialen können Unternehmen profitieren? Genau mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Beitrag.

Der Ausgangspunkt: Gesetzliche Verpflichtung zur Prüfung elektrischer Betriebsmittel

Es gibt vor allem für große Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe gesetzliche Vorgaben zu Energieaudits und Einführung von Energiemanagement-Systemen. Auch für Niederspannungsanlagen gelten vor dem Hintergrund des Klimaschutzes spezielle Regelungen. Diese spezifischen Energieeffizienz-Vorgaben werden hier bewusst ausgeblendet. Vielmehr konzentriert sich dieser Artikel auf Einsparpotentiale aus Verpflichtungen und Services im Zusammenhang mit der Prüfung elektrischer Betriebsmittel.

Unternehmen aller Branchen sind dazu verpflichtet, ihre Betriebsmittel, elektrischen Maschinen und Anlagen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Hintergrund ist der Arbeitsschutz mit dem Ziel Arbeitsunfälle und in der Folge Sach- und Personenschäden zu vermeiden.

Diese Verpflichtung ergibt sich aus dem Arbeitsschutzgesetz, der Betriebssicherheitsverordnung und den Technischen Regeln für Betriebssicherheit.
Daneben folgt die Prüfungspflicht nach Unfallverhütungsvorschriften aus Sozialgesetzbuch VII und Vorschriften der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGVU). In der Praxis sind hier vor allem DGUV Vorschrift 3 und 4 zu nennen, deren Vorgaben durch die einschlägigen DIN VDE Normen formuliert werden. Schließlich können Sachversicherer aus Gründen des Brandschutzes zusätzlich eine gesonderte Prüfung nach VDS 3602 verlangen. Vertiefende Hinweise zu den rechtlichen Rahmenbedingungen finden Sie hier.

Stimmen, die einwenden, Energieeffizienz und elektrische Betriebssicherheit schlössen sich wegen ihrer entgegengesetzten Zielrichtung notwendigerweise aus, lassen sich schnell entkräften. Denn Maßnahmen für effizientere Energienutzung müssen immer im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben zum Arbeitsschutz für elektrische Betriebssicherheit stehen.

Passive und aktive Energieeffizienz

Bevor es um die Betrachtung konkreter Einsparpotentiale geht, erfolgt ein kurzer Überblick über die beiden Unterformen der Energieeffizienz, die es in Summe Unternehmen ermöglichen, im Durchschnitt 30 Prozent ihrer Energiekosten durch Energieeffizienzmaßnahmen einsparen.

Unter passiver Energieeffizienz versteht man vor allem Maßnahmen gegen Wärmeverlust und Einsatz verbrauchsarmer Geräte.

Dem Umweltbundesamt zufolge verbrauchen elektrische Antriebe in Gewerbe und Industrie fast zwei Fünftel des gesamten Stroms in Deutschland. Großes Stromeinsparpotential besteht bei elektrischen Antrieben und den davon angetriebenen Geräten, besonders Druckluft, Pumpen und Ventilatoren. Hier helfen effizientere Produkte wie Motorstarter, Kompaktdrehzahlstarter und Frequenzumrichter gleichermaßen bei Kostenersparnis und Klimaschutz.

Demgegenüber bezeichnet aktive Energieeffizienz die dauerhafte Änderung des Energieverbrauchs durch Messen, Überwachen und Steuern.

Diese Einsparpotentiale bieten sich Unternehmen durch DGUV Prüfung (einschließlich DIN VDE 0701), VDS 3602 und weitere DPS-Services

Bereits durch die verpflichtenden Prüfungen der elektrischen Betriebssicherheit ergeben sich mögliche Energieeinsparungen.

Gegenstand der Prüfung nach DGUV Vorschrift 3 – in der Praxis kurz DGUV V3 oder DGUV Prüfung genannt – sind Anlagen, Maschinen und Geräte.

Erfolgt der Anschluss dieser Geräte über einen Stecker, also nicht fest an der Verteilung, ist eine Prüfung ortsveränderlicher Geräte im Sinne von DGUV V3 einschlägig, deren Durchführung DIN VDE 0701 regelt. Beispiele hierfür: Netzteile, Computer, Stehlampen.
Sind Geräte zumindest vorübergehend fest verbaut oder haben keine Tragevorrichtung und können wegen ihrer Maße nicht leicht bewegt werden, wie beispielsweise eine Klimaanlage oder ein Boiler, handelt es sich um eine Prüfung ortsfester Geräte nach DGUV Vorschrift 3. Gleiches gilt für ortsfeste Anlagen, wie Haupt- und Unterverteilungen sowie Maschinenschränke.

Bei der Erstinbetriebnahme von Anlagen werden in 80% der Fälle die Anforderungen der elektrischen Betriebssicherheit nicht erfüllt und damit Einsparpotential vergeudet.

Zusätzlich zur Prüfung (ortsfester) Anlagen bietet eine optionale Thermografieprüfung eine umfassende Schwachstellenanalyse – ein erheblicher Mehrwert bereits bei der Erstinbetriebnahme von Anlagen.

Einsparpotentiale im Rahmen der Prüfung ortsfester und ortsveränderlicher Geräte nach und Anlagen nach DGUV V3 im Überblick:

• Aufstellung mangelhafter Geräte und optionaler Ersatzteilaustausch

• Empfehlungen für den Weiterbetrieb und eventuell notwendiger Reparaturen und Verbesserungen durch die Prüfperson nach ausdrücklichem Hinweis in VDE 0105-100, soweit dies sinnvoll und angemessen ist

• Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz sowie Betriebssicherheitsverordnung ermittelt präventiv mögliche Gefährdungen durch Betriebsmittel

• Höhere Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Anlagen und Geräten ermöglicht effizienteren Energieeinsatz

• DPS – Das Prüfunternehmen prüft, wo immer möglich, im laufenden Betrieb für unterbrechungsfreien Betriebsablauf

Für ergänzende Brandschutz-Prüfungen nach VDE 3602 gelten die Einspar-Ausführungen entsprechend, da für diese eine vorhergehende Prüfung nach DGUV V3 zwingend vorgeschrieben ist.

Noch größere Einsparpotentiale: von Daten zu Taten

Ein wichtiger Schritt hin zur aktiven Energieeffizienz liegt im Messen, Überwachen und Steuern des Energieverbrauchs der elektrischen Betriebsmittel – sei es bei der Prüfung ortsfester oder ortsveränderlicher Geräte.

Das besondere Alleinstellungsmerkmal von DPS – Die Prüfgesellschaft ist die Analyse und Bewertung der generierten Metadaten, die die ideale Grundlage für weitergehende Beratungen nach den Prüfungen bieten.

Unabhängig von Industrie 4.0 Visionen hochvernetzter, selbstlernender Produktion können schon heute Daten auch für einzelne Anlagen und Maschinen entscheidenden Mehrwert bieten. Das Stichwort: Predictive Maintenance oder vorausschauende Wartung.

Zudem verfügen unsere Data Analytics Module über das Potential alle gewonnenen Prüfdaten lückenlos auszuwerten und in der Folge Betriebsabläufe effizienter zu gestalten.
Außerdem bieten wir Ihnen auch die Möglichkeit, alle im Zuge der Prüfung elektrischer Betriebsmittel erhobenen Daten für die Optimierung Ihrer Betriebsabläufe umfassend auszuwerten und produktiv zu nutzen. So lassen sich Anlagen, die viel Energie verbrauchen, besser nutzen und steuern.

Die langfristige Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Prüfdienstleister birgt das größte Optimierungspotential für Elektrosicherheit sowie Energieeinsatz und -kosten:

• Optionale und passgenaue Beratung hinsichtlich sich kontinuierlich ändernder gesetzlicher Vorschriften durch eigene Rechtsabteilung sichert rechtzeitige Anpassungen

• Nutzung IT-gestützter Organisations-, Mess- und Dokumentationssysteme vereinbart vorausschauende Elektrosicherheit und Klimaschutz durch effizienten Energieeinsatz

Fazit

Arbeitsschutz und regelmäßige Überprüfungen der elektrischen Betriebssicherheit sind nicht nur Pflicht, sondern gleichzeitig auch Chance für den kosten- und energieeffizienten Einsatz elektrischer Betriebsmittel und damit ein Beitrag zum Klimaschutz.

Bereits die im Rahmen einer DGUV Prüfung gewonnenen Daten eröffnen wichtige Einsparmöglichkeiten. Noch größere Energieeinsparungen und gleichzeitig Verbesserungen der vorausschauenden Betriebssicherheit ergeben sich durch den Einsatz von Data Analytics Modulen, Predictive Maintenance und zielgenauer Beratung.